Geschichte des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich 1841-1941

V. Kapitel:
Die Zeit der großen Veränderungen nach 1965

Buch S.85

Choralgesang nach 1965 

Obwohl Dirigent Heinz Spratte wegen Krankheit seinen Dienst einige Male unterbrechen mußte, konnte bis in das Jahr 1970 hinein sonntäglich um 10 Uhr ein Hochamt im Gregorianischen Choral gesungen werden. Es folgte eine kurze Phase, in der im Wechsel das Ordinarium entweder lateinisch oder deutsch choraliter vorgetragen wurde, wobei auch die Gemeinde am Gesang beteiligt war. Obgleich der Pfarrgemeinderat noch am 10. November 1971 beschloß, in dieser Form weiterzumachen, schlief der Choralgesang im folgenden Jahr fast ganz ein. (66)

Der Knabenchor wurde durch einen Kinderchor mit geänderter Aufgabenstellung ersetzt. Die Jungen und Mädchen sangen zur Kinderkommunion, zu Fronleichnam, in einer Familienandacht nach dem Weihnachtsfest und als Sternsinger in den Straßen der Gemeinde. Im Laufe der 70er Jahre nahm der Anteil der Jungen stetig ab. Nach dem Krisenjahr 1972 machten der Dirigent und die Herren der Schola den Versuch, wieder einmal im Monat Gregorianischen Choral zu singen, dazu ermutigten vor allem die Konstitution über die Hl. Liturgie des 2. Vatikanischen Konzils, wo es heißt: „Die Kirche betrachtet den Gregorianischen Choral als den der römischen Liturgie eigenen Gesang: demgemäß soll er - gleiche Bedingungen vorausgesetzt - in ihren liturgischen Handlungen den ersten Platz einnehmen." (67)

Zwar erreichten die guten Absichten der Choralsänger bis zum Tage nicht ganz ihr Ziel, doch wurde im Vereinsjahr 1979/80 zehnmal Choral gesungen. Da der neue Dirigent, Wolfgang Seifen, sich nachdrücklich einsetzte und die Sänger im Choralgesang eine ihrer wichtigsten Aufgaben sahen, nahmen immer mehr an den Proben teil. Als diese ab 1979 jeweils an das Ende der Übungsstunden gelegt wurden, schloß sich kaum ein Mitglied des Männerchores aus. So gibt es in St. Sebastian, anders als in den meisten Pfarren am Niederrhein, wenigstens an bestimmten Sonntagen des Kirchenjahres ein vollständiges Amt im Gregorianischen Choral. Im übrigen ist in Lobberich an die Stelle der „Hommes" die in der Muttersprache verfaßte Gemeindemesse mit Liedeinlagen getreten. Die Einfführung der „Familienmesse“ bedeutet eine Einladung an die Familien, gemeinsam Eucharistie zu feiern.


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