Geschichte des Kirchenchores St. Sebastian Lobberich 1841-1941

V. Kapitel:
Die Zeit der großen Veränderungen nach 1965

Buch S. 86

Neubeginn auf Dekanatsebene 1978 

Daß die Krise de Pfarrcäcilienchore wenigstens teilweise überörtliche Ursachen hatte, zeigte auch das im Dekanat fast erlahmende Interesse an den Generalversammlungen. Nach dem Treffen on 1964 in Kaldenkirchen dauerte es bis zum 1. Mai 1969, daß Chöre de Dekanate zusammenkamen. Niemand wußte zu diesem Zeitpunkt, daß es die letzte Zusammenkunft im Dekanate Lobberich sein sollte, denn 1 Jahr später trat an die Stelle dieses Dekanates der sogenannte Pastoralverband Nettetal-Grefrath dem einige Jahre danach das neue Dekanat gleichen Namens folgte. Bei diesem letzten Treffen sangen die Dekanatschöre in der Kirche St. Sebastian in einer Meßfeier das Proprium des 5. Sonntags nach Ostern in Gregorianischem Choral das Ordinarium aus mehreren Messen lateinisch und deutsch. Domkustos Stephany aus Aachen predigte zu den versammelten Sängerinnen und Sängern.

Nach diesem 34. Treffen trat bis1978 eine Pause ein. Die Vorsitzende des Lobbericher Vereins regte beim Jubiläum zum 1OOjährigen Bestehen des Pfarrcäcilienchores St. Clemens Kaldenkirchen im Beisein des Diözesanpräses Schneider an den liturgischen Dienst durch überörtliche Perspektiven zu bereichern und Gemeinsamkeit auch durch Geselligkeit zu pflegen. Sie begrüßte die Kaldenkirchener Initiative, im Vorfeld des Jubiläums die Brudervereine aufgefordert zu haben, ein sonntägliches Hochamt in St. Clemens zu singen.

Am Samstag, dem 22. April 1978, kamen etwa 400 Sängerinnen und Sänger aus Hinsbeck, Grefrath, Kaldenkirchen, Leuth, Lobberich, Oedt, Schaag und Vinkrath zu einer Vorabendmesse in St. Sebastian zusammen. Leider war Breyell zu dieser Zeit ohne aktiven Chor. Aus Leutherheide kam die Zusage, im folgenden Jahr dabei zu sein, während die Mülhausener sich noch zurückhielten. Der Kaldenkirchener Chor war mit etwa 60 Teilnehmern der stärkste. „Lobberich" zählte knapp 50 Mitglieder. Nur diese beiden Vereine wurden noch von Chorleitern im Hauptberuf geleitet.
Im Gottesdienst wurden das Ordinarium und Proprium mehrstimmig, das Credo choraliter gesungen. Pastor i. R. Wallrafen, Kempen, stellte in seiner Ansprache die Bedeutung des Choralgesanges für die feierliche Liturgie heraus. Bei der folgenden Generalversammlung wurde Pastor Keil, Kaldenkirchen, als neuer Dekanatspräses vorgestellt. Dann sorgten die Sängerinnen und Sänger mehr oder weniger spontan für unterhaltsame Stunden.

Zur Eucharistiefeier des 36. Treffens in Oedt versammelten sich am 9. Juni 1979 so viele Chorsänger, daß die Vituskirche voll besetzt war. Sie teilten sich die Aufgabe: das Ordinarium m der Komposition von Henri Carol zu singen. Dieses Werk, mit der Bezeichnung „Lux et origo " wird abwechselnd versweise choraliter und mehrstimmig vorgetragen. Pastor Zipp ermunterte die Anwesenden, ihren Dienst treu weiterzuführen. Der Kirchenchor St. Sebastian sang in der Messe da Gloria und später in der Albert-Mohren-Halle einige Lieder.

Da die Nachbarvereine entweder an der Aufgabe scheiterten, einen geeigneten Saal zu finden oder vor unüberwindlichen terminlichen Problemen standen, lud Regionalkantor Hoff gemeinsam mit dem Lobbericher Chor für den 25. Oktober 1980 zum 37. Dekanat treffen ein. In der Vorabendmesse wurden unter dem Leitgedanken „Singet dem Herrn mit Freude" bis auf das im Choral gesungene Credo alle anderen Meßteile mehrstimmig dargeboten, dabei kamen Vertonungen unterschiedlicher Epochen zum Vortrag. Nach der Eucharistiefeier lud Prof. E. Klusen zu einem gemeinsamen Singen in das Kolpinghaus ein. Leider beteiligten sich kaum 100 Sängerinnen und Sänger.
Obwohl die überörtliche Zusammenarbeit von einigen Verantwortlichen eifrig in Gang gesetzt wurde, zeichnet sich im Augenblick zunehmende Teilnahmslosigkeit ab. Die Chöre scheinen zu sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein. Vielleicht gelingt es dem Regionalkantor, der sich seit 1978 eifrig einsetzt, so etwas wie das Feuer von Pfingsten zu entfachen.
Als der Kirchenchor St. Laurentius, Grefrath, sein 100jähriges Vereinsjubiläum vorbereitete, trug der Lobbericher Chor am 9. Oktober 1977 die „Missa sine nomine" im sonntäglichen Hochamt vor.

Beim Diözesantreffen der Kirchenchöre in Viersen am 8. Mai 1978 vereinigten sich die Sängerinnen und Sänger der Region Kempen-Viersen zum Doppelchor „Tröste uns, tröste uns Gott" von Pachelbel.

Im Rahmen einer Großkundgebung am 20. September 1980, die am Ende einer Diözesantagung der Missionshelfer in Grefrath stand, erfreuten die Vereine Grefrath, Kaldenkirchen und Lobberich nicht nur einige tausend Teilnehmer, sondern auch den Diözesanbischof mit Gästen aus aller Welt. Sie sangen unter anderem Buxtehudes „Alles, was ihr tut".


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