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Donnerstag, 15. Januar 2004


"Fünf vor Zwölf bei Jugendheimen"


Zusammenstreichung der Landesmittel stellt System vor Kollaps

Nettetal (dv). Schon seit Jahren spüren die Nettetaler Jugendheime - allesamt in kirchlicher Trägerschaft - die Auswirkungen der Einsparungen im Landeshaushalt. Die aktuellen Zahlen aus dem Landesjugendplan lassen jedoch nichts Gutes ahnen:

Der Jugendaussehuss des Landtages hat in seiner Sitzung am vergangenen Sonntag die Ausgaben für die Offene Kinder- und Jugendarbeit von bisher 31 Millionen auf 23 Millionen Euro gekürzt. Bis, 2007 sollen die Zuweisungen auf nur noch zehn Millionen Euro herabgesenkt werden. "Dies bedeutet eine Minderung der jetzigen Mittel von 70 Prozent", so die Streetworkerin Marie-Luise Hellekamps.

Zwar soll erst am 28. Januar der neue Landeshaushalt mit den aktuellen Zahlen eingebracht werden, jedoch schwinden die Hoffnungen, dass SPD und Grüne von ihrer Linie abweichen. "Die schlimmste Folge wären Entlassungen und später Schließungen der Einrichtungen, dann stehen zu viele Kinder auf der Straße", befürchtet Stefan Pläp, Leiter der Arehe. Denn auch die Kirchen vor Ort erhalten wegen der Finanznot des Bistums erstmals zehn Prozent weniger Schlüsselzuweisungen. "Bleibt es bei den Zahlen, fallen bis 2005 in Nettetal die Hälfte der 5,7 Stellen weg", rechnet Elisabeth Jongmanns vom Spieleafe vor.

Die Leiter der Nettetaler Jugendheime (v.l.n.r) Dirk Engels (Oase), Erich von Bauchhaupt (Jugendheim Hinsbeck), Stefan Plap (Arche), MarteLume Hellekamps (Streetwokerin) und Elmabeth Jongmanns (Spielecafe) mahen mobil

Die einzige Hoffnung der Jugendeinrichtungen zielt auf die "Volksinitiative" - diese will bis zum 27. Januar 66.000 Unterschriften in NRW sammeln, damit der Landtag gezwungen ist, sich mit der Problematik der Landesjugenmittel noch einmal zu befassen. Wir haben fünf vor Zwölf, deshalb fordern wir alle Nettetaler auf, zum Lobbericher Rathaus zu gehen, um sich dort in die Liste der Völksinitiative einzutragen", bittet Erich von Rauchhhaupt, Leiter des katholischen Jugendheimes in Hinsbeck. Bis jetzt haben sich "nur" 120 Freiwillige in die Nettetaler Liste eingetragen.

Die Termine im Nettetaler Rathaus Raum 101: Montag, Dienstag, Mittwoch von 8 bis 16.30 Uhr, Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag von 10 bis 12 Uhr.


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Pensionskasse von Girmes ist "futsch"


Insolventes Unternehmen hat Versicherungsbeiträge nicht gezahlt

Von Thomas Hoffmann

Grefrath. Die Schieflage des insolventen Textil-Dampfers Girmes wird immer deutlicher, schlägt immer weitere Wellen. Traurige Gewissheit nun: Versicherungsbeiträge für Mitarbeiter in Altersteilzeit wurden nur zum Teil oder gar nicht gezahlt - Lebensplanungen stehen auf dem Spiel.

Der Schock saß tief bei den Betroffenen, dabei hatten sie es sich so schön vorgestellt und gut geplant: Die letzten Jahre vor dem Ruhestand mehr arbeiten - oder weniger verdienen - und dann früher dem Arbeitsalltag "Adieu" sagen. Dafür wurden Altersteilzeitverträge geschlossen. Beispiel: Ein Mitarbeiter, der älter als 55 Jahre ist verzichtet 18 Monate auf die Hälfte seines Gehalts - die wird in eine Versicherung eingezahlt. Dafür erhält er in den nächsten 18 Monaten weiter die Hälfte seines Lohns, gezahlt von der Versicherung. Dann schließt sich die Rente an. Auch bei Girmes war das möglich. "Es ist wahr, was Sie ansprechen", berichtete der vorläufige Insolvenzverwalter Horst Piepenburg: "24 Betroffene gibt es bei dem Unternehmen. Allerdings wurden die Versicherungsbeiträge für einige gezahlt, für einige zum Teil, aber auch für einige überhaupt nicht. Es ist traurig, aber es ist bei vielen Insolvenzen so."

Enttäuscht zeigt sich auch Betriebsratsvorsitzender Josef Oemmelen: "Tatsächlich ist der Teil der Betroffenen, bei denen nichts in die Versicherung eingezahlt wurde, der größte." Teilweise seien seine Kollegen noch in der Arbeitsphase der Alterteilzeit, teilweise aber auch schon in der Freizeitphase, berichtete Oemmelen.

"Aber wir haben bereits einen Anwalt eingeschaltet", fuhr der Arbeitnehmer-Vertreter fort: "Der hat auf Anraten von Piepenburg schon Kontakt zum Betriebsrat von Babcock Borsig aufgenommen - bei deren Insolvenz gab es die gleichen Probleme, hier werden gerade Musterprozesse geführt, von denen dann auch unser Schicksal abhängt."

Wer letztlich Schuld an der Nicht-Zahlung der Versicherungsbeiträge habe, möchte Horst Piepenburg nicht sagen: "Keine Stellungnahme."

Leere Kasse - Girmes "Pensionskasse- ist futsch.


Heimann ist Deutscher Meister


Lobbericher hofft auf Erfolg bei Weltmeisterschaft / Vogel-Mischlinge sind sein Spezialgebiet

Von Daniela Veugelers

Lobberich. Der Lobbericher Peter Heimann wurde Anfang Januar auf der großen Vogelschau in Münster zum zweimaligen Deutschen Meister gekürt. Der gelernte Kraftfahrzeugmechaniker hat sich auf die Kreuzung von Waldvögeln wie Stieglitz mit Dompfaff oder Dompfaff mit Grünfink spezialisiert. "An den Vögel liebe ich ihre ruhige Art und die Möglichkeiten der Kreuzungen", so Heimann. Bereits als kleiner Junge interessierte er sich für die Vogelzucht, genau wie sein Vater, von dem er auch vor neun Jahren ein Teil seiner heutigen Vögel übernahm.

Das Wissen um Genetik und Mutation macht ihn zu einem der erfolgreichsten Züchter von Mutationen in der Region: 1984 wurde er sogar in Pirmasens Vogel-Weltmeister. Nach dem Erfolg in Münster stand das Telefon im Lobbericher Heim kaum still, Züchter aus ganz Deutschland wollten sich die Siegervögel für ihre Züchtung sichem. Im Haus weisen zahlreiche Pokale, Plaketten und Urkunden, die auf die zahlreichen Erfolge hin. Schon seit Jahren hat der Kanarienvogel Bund (DKB) eine eigene Kategorie "Mischlinge" auf Preisschauen eingerichtet.

Stolz präsentiert Peter Heimann seine Urkunde die er als Deutscher Meister
in der Klasse der Mischlinge auf der Vogelausstellung in Münster Anfang Januar erzielt hat.

Im Garten des Hauses zwitschern die rund 100 Vögel in drei großen beheitzten Vollieren. Sein Hobby nimmt jeden Tag eine Stunde und am Wochenende auch mal einen ganzen Tag in Anspruch. Regelmäßig müssen die großen Käfige gereinigt und die Tiere natürlich mit Spezialfutter -für Distelfinken oder Dimpelarten - gefüttert werden. "Wenn wir Ende Januar bei der Weltmeisterschaft sind, übernimmt meine Tochter Gabi die Verantwortung als Stallmeisterin über die Käfige. Ihr vertraue ich meine Vögel gerne an", so der Lobbericher.

In seinem Verein dem "Verein für Vogelzucht und Arterhaltung Odenkirchen" informiert sich Heimann über die neuesten Züchtungen aus Belgien. "Belgien ist die Hochburg der Mutationen", weiß Heimann.

Bereits jetzt bereitete Peter Heimann zwei seiner schönsten Züchtungen, den Lutino Magellanzeisig sowie die Mischung Alariogirlitz mal Kanarienvogel auf die Vogel-Weltmeisterschaft am 26. Januar in Lausanne vor. Dort hofft er auf einen weiteren Erfolg. "Ich hoffe die Preisrichter erkennen den Lutino Magellanzeisig überhaupt, da er kein europäischer Vogel ist".

Bevor er die Vögel jedoch den Preisrichtern vorführen kann, müssen diese in wochenlanger Arbeit vorbereitet werden. Während eines Wettkampfes ist es wichtig, dass die Vögel ganz ruhig auf ihren Stangen sitzen bleiben, damit sich die Preisrichter die Vögel in Ruhe ansehen können. Normalerweise halte ich die Vögel in großen Vollieren, dort haben sie viel Bewegungsmöglichkeiten. Für einen Wettkampf müssen sie allerdings in ziemlich kleine Käfige und da sie sich daran gewöhnen müssen, muss ich sie aus dem gewohnten Umfeld heraus nehmen, und an die kleinen Käfige gewöhnen

Von den Blessuren der Geflügelpest blieb Heimann zum Glück verschont, da seine registrierten Vögel aus der Übertägerliste herausfielen. Trotz des glücklichen Ausgangs, hatte Heimann einige bange Minuten zu überstehen.

Neben der Vogelzucht hat Heimann eine zweite große Leidenschaft für das Laufen entwickelt. "Früher bin ich regelmäßig meine 30 Kilometer gelaufen. Mit zunehmenden Alter reichen mir allerdings zweimal in der Woche 18 Kilometer".


"Nettetal steht vor interessantem Jahr"


Bürgermeister Ottmann sieht die Abwesenheit von Geld als Chance für die Stadt / Ausbau der Autobahn kommt bald

Von Daniela Veugelers

Nettetal. Das gesellschaftspolitische Jahr in Nettetal beginnt mit dem Neujahrsempfang des Bürgermeisters im Rat, haus. Dieser vor fünf Jahren wieder ins Leben gerufene Empfang erfreut sich ungebrochener Beliebtheit bei Politikern, Kirchenvertretern, Vereinen sowie Einzelhändler und Unternehmern. So konnte Bürgermeister Peter Ottmann am vergangenen Samstag zahlreiche Gäste begrüßen, darunter auch den Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer.

Für die musikalische Untermalung sorgten in diesem Jahr die "Tonscherben" unter dem Dirigat von Markus Belmann, Chorleiter und Organist der Pfarre St. Sebastian. "Bekanntlich bringen Scherben Glück. Was kann der Stadt also Besseres passieren, als zu Beginn eines Jahres von Ton-Scherben besungen zu werden", so Bürgermeister Ottmann.

Sein besonderer Dank galt vor allem, allen die sich ganz besonders um die Jugend kümmern und die aktive Jugendarbeit in Kirchen, Hilfsorganisationen oder auch im Sport betreiben. "Ich möchte mich den überwiegend Freiwilligen bedanken, die Jugendarbeit praktizieren. Zudem habe ich die Bitte, dass die Älteren auch in Zukunft mit dafür Sorge tragen, dass junge Menschen auch die Chance erhalten, ihre Zukunft zu gestalten, um später im Rahmen der Generationenverantwortung auch für die Älteren zu sorgen."

Mit Blick auf die Zukunft der Stadt verwies der Bürgermeister auf das große Gewerbegebiet VeNeTe entlang der zukünftigen A61/A74, die im Jahr 2007 fertiggestellt werden soll. Zu diesem Zeitpunkt soll auch das Gewerbegebiet neue Arbeitsplätze für die Region schaffen. Ein weiteres Wirtschaftsthema ist die Schaffung von ausreichend Wohnraum in jedem Stadtteil. Neu für die Stadt ist die Einrichtung einer Offenen Ganztagsgrundschule in Lobberich, zur optimalen Versorgung der Kinder.

Neben wirtschaftlicher Kompetenz sieht Ottmann auch die Kultur als einen wesentlichen Qualitätsstandard einer Stadt: "Aktive Kulturarbeit verbindet Menschen, beugt sozialen Problemen vor, schafft Toleranz und erweitert den Horizont", so sein Plädoyer. Für die künftige Ausgestaltung der Stadt seien zudem auch die städtischen Gesellschaften wichtig: "Die Baugesellschaft hat angeboten, bei dem an die Dreifachturnhalle angrenzenden Baugebiet zu unterstützen."

Einen interessanten Jahresrückblick hielt Bürgermeister Peter Ottmann auf dem Neujahrsempfang der Stadt Nettetal
Aufmerksamer Zuhörer war auch Bundestagsabgeordneter Uwe Schummer Foto: Susanne Zehner

Abschließend verwies der Bürgermeister auf den schwindenden Einfluss der Kommunen: "Europa wird zunehmend auch unsere lokale Politik bestimmen und die Globalisierung ist auch bei den hier ansässigen Firmen zu spüren. Da hilft allerdings kein Jammern. Wir müssen die Herausforderung annehmen und die Chance nutzen. Die Abwesenheit von Geld sehe ich als Chance, damit wir uns auf Wertvorstellungen als eine Richtschnur besinnen können."


Keine Hilfe vom Notdienst


Der Krankenwagen war die letzte Rettung

Nettetal (dv). Andrea Wobedo ist entsetzt: Am vergangenen Samstagnachmittag hatte die Lobbericherin eine heftigen Schwindel und fiel ständig in Ohnmacht. Ihr Ehemann versuchte über die Notfall-Rufnummer 018033 - 02153 den Bereitschaftsdienst der Ärzte von Lobberich und Hinsbeck zu erreichen.

Unter der Nummer erfuhr er, welcher Arzt am Samstag Notdienst hatte und wollte sich mit diesem in Verbindung setzten: Doch der Ehemann landete beim Städtischen Krankenhaus Nettetal wie viele andere Patienten. Der zuständige Arzt hatte seinen Dienst schlichtweg vergessen und tat diesen am Sonntag. Andrea Wobedo, die nach über einer Stunde immer noch keine ärztliche Versorgung genießen konnte, musste schließlich den Notarzt unter 112 rufen, da sie nicht transportfähig war. Im Nettetaler Krankenhaus wurde sie dann versorgt.

"Nachdem sich die Lobbericher und Hinsbecker Ärzte so gegen eine Notfallpraxis, wie in Dülken, gewehrt haben, sollten sie doch wenigstens ihren Dienstplan richtig einhalten. ich hätte gar nicht ins Krankenhaus gemusst, wenn ich den zuständigen Arzt erreicht hätte. So kann man dem Ssystem keine Kosten sparen."

Wobedo hat sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung unter der Rufnummer 0211/59708830 über den Arzt beschwert.


Wasser wird saniert


Ingenieurbüro bohrte erste Brunnen in Lobberich

Von Daniela Veugelers

Nettetal/Lobberich. Schon seit Jahren ist bekannt, dass das Grundwasser in Lobberich durch leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (LCKW) belastet ist. Die Firma Pierburg verwendete das CKW zur Entfettung von Metallgegenständen. Der Stoff steht im Verdacht Krebs zu erregen.

Das verseuchte Gebiet reicht von der Robert-Kahrmann-Straße bis zur nördlich gelegenen Bahnlinie. Durch die nordwestliche Fließrichtung sind weite Teile des Lobbericher Grundwassers betroffen.

Anfang dieser Woche wurden von der Essener Ingenierbüro Dr. Heckemanns erste Probebohrungen auf dem Schulzenburgweg sowie der Straße An den Sportplätzen durchgeführt um die geplante Grundwassersanierung

durchzuführen. Geplant ist bis Mitte diesen Jahres auf dem Parkplatz des Werner-Jaeger-Gymnasium eine Reinigungsstation in der Größe einer Fertiggarage aufzustellen. Zudem werden vier Brunnen auf den vorgenannten Straßen gebohrt: Zwei dienen der Grundwassersanierung, zwei als Beobachtungsbrunnen. Die gebohrten Löcher werden mit Kanaldeckeln abgedeckt. Die Sanierung, bei der Wasser durch die Brunnen in die Reinigungsstation gepumpt wird, soll zehn Jahre bestehen bleiben.

Die Kosten für die langwierige Sanierung teilen sich der Kreis Viersen, Stadt Nettetal, sowie Pierburg und Rokal.


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