Es begann im Westwallbunker



Freitag,  3. Oktober 2014

Nach 36 Jahren übergibt Norbert Backes sein Fahrradgeschäft

VON SUSANNE PETERS

Lobberich. Am 2. Januar 1978 übernahm Norbert Backes das elterliche Fahrradgeschäft. Gegründet worden war es im Jahr 1946 von seinen Eltern Hans und Christine Backes. Norbert Backes erinnert sich: "Im Westwallbunker, dort, wo sich heute die Turnhalle der Katholischen Grundschule befindet, hatte mein Vater mit Schmiedearbeiten begonnen." Er habe zunächst Gegenstände aus dem täglichen Gebrauch wie Kessel und Ofenroste repariert. In dem Bunker, einem ehemaligen Tarngebäude, das während des 2. Weltkriegs dazu diente, als vermeintlicher Bauernhof vor Luftangriffen zu schützen, war neben der Werkstatt von Hans Backes auch der Bauhof untergebracht. "Irgendwann kam einer mit einem kaputten Fahrrad", erzählt Norbert Backes schmunzelnd, "das war die Geburtsstunde unseres Fahrradgeschäfts." Norbert Backes präsentiert das noch in Sütterlin geführte Kassenbuch der Geburtsstunde des Ladens, welches Auskunft über die erste Einnahme gibt: 1,20 DM für die Reparatur von Ofenzubehör.


Foto: Lobberland

Jürgen van de Stay, der erste Auszubildende (1989 bis 1992) im Geschäft von Norbert Backers, hat ähnliches zu berichten: Sein Uropa hatte im Jahr 1876 als Schmied angefangen, später kam dann die Reparatur von Fahrrädern hinzu. Eine lange Familientradition. Van de Stay hatte zunächst eine Ausbildung zum Schreiner gemacht, ging dann bei Norbert Backes in die Lehre zum Zweirad-Mechaniker und absolvierte später seine Meisterprüfung. Nachdem er in das elterliche Fahrradgeschäft in Straelen eingestiEgen war, übernahm er dieses im Jahr 2002 in der fünften Generation.

Nunmehr übernimmt van de Stay auch das Fahrradgeschäft von Norbert Backers, der im vergangenen Jahr nach einem Vierteljahrhundert den Werbering Lobberich verließ, diesen aber weiterhin mit Rat und Tat begleitet. Einen Tag pro Woche wird der neue Inhaber in seinem Fahrradgeschäft in Lobberich für die Kunden vor Ort sein; an den übrigen Tagen ist er in seinem Geschäft in Straelen tätig.

Einer seiner Gesellen, der zur Zeit die Meisterschule besucht, wird den Kunden in Lobberich an den übrigen Tagen mit kompetenter Beratung und tatkräftig zur Seite stehen. Wie zum Beispiel zum Thema Elektrorad: "Die Tendenz geht immer mehr zum Elektrorad", weiß Norbert Backes, "man kann viel schneller weite Strecken bewältigen und ist unabhängiger. Mit einem Rad, das einen Motor besitzt, braucht man zum Beispiel nur noch 20 Minuten bis Kempen." Körperliche Bewegung habe der Radfahrer allerdings immer noch genug, schmunzelt er, "es entwickelt sich eben alles weiter. Autos werden ja schließlich auch nicht von Pferden gezogen."

Der Räumungsverkauf beginnt am 6. Oktober und das Geschäft wird ab 2. Januar 2015 von Jürgen van de Stay geführt.


Weitere Themen in den GN diese Woche:

  • erstmalige Verleihung des Werner-Jaeger-Preises

  • Puppenausstellung in den Doerkesstuben

  • Oktoberfest im Seerosensaal


Link Historische Firmen: Zweirad Backes

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