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Dreiundzwanzigstes Kapitel.

Die Kapläne und Vikare Lobberich's.

Als erster bekannter Vikar zu Lobberich begegnet uns:

Heinrich Kemmerling i.J. 1432. Er tritt als "henrick kemerling, priester zu Lobberich", in der Erbteilung der Kinder Johann's von Bocholtz und dessen Ehefrau Katharina, am 21. Juli 1432, als Freund und Zeuge auf.1)

Sodann fehlen die Namen derselben wiederum von 89 Jahren; zuerst treffen wir wieder Herr Clays (Nikolaus) i.J. 1523. Er tritt als "her Clays, capellayn to lobbroich" am 17. Mai 1523 in dem Kaufakte auf, wo Aelet von Heidhusen, Tochter Goertz, 4 Sester Roggen aus der Kaetmühle und ihren Latenzins aus der Layschaft Bleen ( zu Lobberich) an Goert von Bocholtz und dessen Frau Maria von Buschfeld verkauft. Die Verkäuferin Aelet (Adelheid) v. Heidhusen behielt sich jedoch vor, nicht mitzuverkaufen "allen Lyffgewin, gulden, tzins, honre (Hühner), korngulden, gewyn, gewerff", welches von Alters her "in den hoeff to Heythusen" (Teil davon der jetzige Bengmannshof zu Lobberich) gehört hat.²)

Paulus tho Broeck, Rektor des Altares Beata Maria Virgine zu Lobberich, ein geborener Lobbericher und nach den Akten daselbst in der "Peferstroß" wohnhaft, tritt uns als solcher in den Jahren 1537, 1544, 1545, 1553, 1560 und 1562 entgegen. Sein Name wir "tho Broeck" und auch "tho Brock" geschrieben.³)

Johann Kudichoven, Kaplan zu Lobberich, 1597. Durch Akt, datiert Lobberich, den 18. April 1597, beurkundet Johann Kudichoven, Kaplan zu Lobberich, auf Grund des Meßbuches der Kirchspielskirche zu Lobberich, dem Arnold von Bocholtz, daß der Bruder des letzteren, Junker Jelis von Bocholtz, am 9. März 1591, Morgens zwischen 4 und 5 Uhr, und die Mutter beider, Johanna von Dript, Witwe Johann von Bocholtz, auf Pfingsttag den 2. Mai 1592 gestorben ist.4)

Tilmann Kox, Sohn des Arnold Kox, geboren zu Lobberich, wurde am 18. November 1618 Vikar des "Taufaltares" (des in der Nähe des Taufsteins stehenden Altares) und zugleich an demselben Tage "Schullehrer" in Lobberich, " da bei zeiten gegenwärtiger

Anm. 1)Fahne, Bocholtz, 2. Bd., S.54, Köln, 1860

2) Fahne, Bocholtz, 2. Bd., S. 95, Köln, 1860.

3) Kirchenbuch 2, Lobberich, S. 24, 27,38,41 und 62.

4)Fahne, Bocholtz, 2. Bd., S. 179, Köln, 1860.

Welt ein ehrliebender Priester bei Abnutzung unserer Vikarie nicht wohl priesterlich leben konnte." Nach der Matrikel der Kölner Universität war er am 2. November 1618 bei derselben eingeschrieben. Im Jahre 1634 war er noch Vikar des St. Antonius-Altares zu Lobberich. Wahrscheinlich i.J. 1642 flüchtete er mit den Papieren der Vikarie nach Süchteln, da später des öftern von dem durch die Hessen bei der Plünderung Süchteln's vernichteten Papieren der Lobbericher Vikarie die Rede ist. Im Jahre 1645 und noch 1659 war er Vikar zu Köln, von wo aus er am 18. März 1645 schreibt, daß er sämmtliche Papiere nach Süchteln gebracht habe und sein Neffe bezeugt, daß die Hessen alle Behälter erbrochen hätten, und der Pfarrer Pricken von Lobberich und sein Nachfolger, Vikar Karkes, auch dort noch einige Bruchstücke in den zertrümmerten Behältern vorfanden. Noch i.J. 1674 war Tilmann Kox Kaplan des St. Sebastianus-Altares zu Süchteln und muß demnach derselbe ein außergewöhnlich hohes Alter erreicht haben.1)

Cornelius Wants, Vikar des Benefinziums B.M.V. und St. Antoni zu Lobberich 1639 und 1644. Er war ein geborener Lobbericher und legte im genannten Jahre 1644 freiwillig die Stelle nieder.²)

Johann Karckes, (wahrscheinlich gebürtig aus Viersen, 1635 Kaplan in Süchteln, sowie 1635 Kanonikus des "Stiftes zu Rade" bei Süchteln) wurde nach Rücktritt des Vikars Cornelius Wants, am 19. April 1644 zum Vikar des Benefiziums Beatae Maria Vigine et St. Antoni zu Lobberich ernannt und am 28. April eingeführt; er starb als solcher am 27. Juli 1671.³)

Johann Denters wurde, nachdem durch Vergleich der Widerspruch des Herrn von Bocholtz zu Grevenbroich beseitigt war, am 23. September 1671 zum Vikar und Kaplan der Benefinzien Beata Maria Virgine und St. Antoni in Lobberich ernannt. Wie lange er daselbst in Stellung war, ist nicht bekannt. 4)

Johann Karckes junior, wohl ein Verwandter des 1671 gestorbenen Lobbericher Vikars Karckes, war ebenfalls 1671 bereits Vikar zu Lobberich, wurde im

Anm. 1) Kirchenbuch 1., S. 16,17,23. 2.S.51.-Geschichte Süchteln's von Norrenberg, 1874, S. 82.

2) Kirchenbuch 2, S. 65b und 66.

3) Kirchenbuch 2, S. 66 und 66b.

4) Fahne, Bocholtz, 1. Bd., Köln 1843, S. 282, Bd. 2, S 222;

Kirchenbuch 2, S. 66b und 67.

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J. 1671 ebenfalls Kanonikus des Stiftes Rade zu Süchteln. Johann Karckes jr., Kanonikus zu Rade und zugleich Vikar in Lobberich, starb i. Jahre 1713. (Dr. P. Norrenberg, Gesch. Süchteln, Viersen, 1874, S. 86 und 87.)

Johann Pricken, Neffe des 1669 von Lobberich nach Grefrath versetzten

und daselbst 1671 verstorbenen Pfarrers Math. Pricken, geboren zu Lobberich, wurde 1674 (wohl an Stelle Denters) zum Vikar in Lobberich ernannt, errichtete 1693 daselbst sein Testament, war 1704 Vikarie-Deservitor, 1707 und 1710 Vikar, und starb als Vikar zu Lobberich am 11. Februar 1721.1)

Fr. Joh. W. Hippertz, Kuratpriester der Abtei Knechtsteden, Kaplan zu Lobberich in den Jahren 1706, 1709, 1710 und 1711.²) (Auch Hippertz geschrieben.)

Fr. Anton Hannes, Kuratpriester der Abtei Knechtsteden, Kaplan zu Lobberich, i.J. 1714; i. J. 1729 war er Kaplan zu Grefrath.³)

Fr. Christian Römer, Kuratpriester der Abtei Knechtsteden, war Kaplan zu Lobberich in den Jahren 1716, 1721, 1722, bis 1724. 4)

Hermann Wolters, wohl aus Lobberich gebürtig, war Vikar zu Lobberich in den Jahren 1725, 1726 und 1730; er starb als Vikar zu Lobberich am 29. März 1731. 5)

Christian Krosch, Kuratpriester der Abtei Knechtsteden, gebürtig aus Rommerskirchen, Kaplan in Lobberich in den Jahren 1729 und 1731. (Wird auch Crosch geschrieben.) Von Lobberich kam er zum Kloster Eiklo und starb im Konvent am 30. Oktober 1749. 6)

Fr. Maximilian Sylmen, Kuratpriester der Abtei Knechtsteden, war erst Novizenmeister, dann Kaplan zu Lobberich und sodann am 29. August 1748 Kaplan ad St. Gerlacum. (Wo?)7)

Leonhard Gisberti, wohl aus Lobberich gebürtig, Vikar zu Lobberich in den Jahren 1732 und 1765, starb als Vikar zu Lobberich in den Jahren 1732 und 1765, starb als Vikar zu Lobberich am 23. Juni 1766. 8)

Fr. Johann Hermann Merternich aus Köln Kuratpriester der Abtei Knechtsteden, war am 9. November 1734 Kaplan zu Lobberich; vordem Lektor im

Anm. 1) Kirchl. Tauf- und Sterberegister, jetzt auf dem Rathause

2) Kirchl. Taufregister, seit 1798 auf dem Rathause.

3) Ebendaselbst und Geschichte Grefraths von Dr. Norrenberg,

Viersen, 1875, Seite 64.

4) Kirchl. Taufregister auf dem Rathause,

5) Ebendaselbst und Sterberegister

6) Ebendaselbst und Annalen des hist. Vereins, Köln, 1859

7) Annalen des hist. Vereins f.d. Niederrhein, Köln, 1859.

8) Kirchl. Tauf- und Sterberegister.

Kloster Knechtsteden. Im Jahre 1737 wurde er Provisor und zog sich i.J. 1758 in das Kloster zurück.1)

Fr. Johann Wilhelm Hartgens aus Viersen, Kuratpriester der Abtei Knechtsteden (auch Hartges geschrieben) war i.J. 1745 Kaplan zu Lobberich; später wurde er Pfarrer zu Teveren, woselbst er am 16. Januar 1766 starb.²)

Fr. Wilhelm Coblenz aus Köln, geboren daselbst i.J. 1706, Kuratpriester der Abtei Knechtsteden, war am 28. Oktober 1748 bereits Kaplan zu Lobberich, wird 1758 Deservitor genannt (wurde als Coblens geschrieben) blieb Kaplan in Lobberich bis zum 4. Mai 1760, wo er Pfarrer in Frimmersdorf wurde; daselbst starb er bereits im August 1761.³)

Gerhard Mathias Paulus (Pauels) aus Lobberich gebürtig (wohl vom Pauelshofe zu Bocholtz) war i.J. 1757 Priester und auch wohl Benefiziat zu Lobberich.4)

Gerhard Cremers, wohl aus Lobberich gebürtig, war i.J. 1759 Vikar zu Lobberich und zwar vom Benefiziums des allerhl. Sakramentes. (Näheres bei diesem Benefizium.) Im Jahre 1759 wurde ihm ebenfalls die Schullehrerstelle in Lobberich übertragen; in seinem Geburtsorte Lobberich starb er bereits am 23. April 1760.5)

Reiner Rütten aus Lobberich, starb als Privatgeistlicher in seinem Heimatsorte Lobberich am 19. September 1754. 6)

Fr. Michael Jos. Granderath, Kuratpriester der Abtei Knechtsteden. Er war geboren zu Fürth, damals zu Pfarre Elfgen gehörend und empfing die hl. Priesterweihe am 18. September 1745. Nachdem er als Kaplan und Vikar in Teveren gewirkt, wurde er 1753 in gleicher Eigenschaft nach Bösenhagen versetzt. Im Jahre 1759 wurde er Lektor der Moraltheologie in Knechtsteden; dann, im Mai 1760, Kaplan in Lobberich bis zum Jahre 1762, wo er Pfarrer in Grefrath wurde, welche Stelle er bis zum Jahre 1777 bekleidete. Am 10. März 1777 wurde er zum Abte des Klosters Kenchtsteden erwählt und als solcher konsekrierte er die Kirche in seinem Heimatorte Elfgen i.J. 1777. Er war der fünfzigste und zweitletzte Abt des Klosters Knechtsteden, starb am 8. Februar 1780 und wurde

Anm. 1) Kirchenbuch 2, S.160 u.f., Annalen des hist. Vereins,

Köln, 1859.

2) Kirchl. Taufregister auf dem Rathause, u. An. des hist. Ver-

eins Köln 1859

3) Dieselben Quellen

4) Kirchliches Taufregister auf dem Rathaus.

5) Dieselbe Quelle und Kirchliches Sterberegister.

6) Kirchliches Sterberegister auf dem Rathause.

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in der vom 47. Abte Leonhard Jansen erbauten Totengruft der Abtei beigesetzt.1)

Joh. Paulus Stemmler, Kuratpriester der Abtei Knechtsteden, geboren und getauft zu Broeck am 12. April 1726, war 1756 Lektor, dann 1759 Meßner und Kaplan in Frimmersdorf und bereits 1764 Kaplan zu Lobberich; von hier wurde er am 15. März 1768 als Vikar nach Grefrath berufen und am 22.November 1774 als Pfarrer nach Lobberich zurückversetzt. Als solcher starb er zu Lobberich im nahezu vollendeten 85. Lebensjahre am 6. April 1811.²)

(Weiteres unter "die Pfarrer Lobberich's".)

Paulus Wildenrath (wohl aus Lobberich gebürtig). Bereits am 23. Juni 1765 erhielt er das 1707 gestiftete Benefizium des allerheiligsten Sakramentes in der Pfarrkirche zu Lobberich, wie wir noch später sehen werden. Am 22. Juni 1766 erlangte auf Präsentation des Herrn Baron v. Bentinck, Herrn von Lobberich, der Frau von Mirbach, geborene von Bucholtz (Bocholtz) Herrin von Lobberich, des Pfarrers und der Scheffen daselbst, der Benefiziat des allerhl. Sakramentes, Wildenrath, auch das Benefizium U.L.Fr. und des hl. Antonius in der Pfarrkirche zu Lobberich, welche beiden Benefizien er bis zum Jahre 1778 bediente. Bei seiner Einführung in das vorerwähnte Benefizium, u.J. 1766, waren Pfarrer Const. Broich und Kaplan Paul Stemmler Zeugen.³)

Fr. Heinrich Knoblauch aus Köln, Kuratprieser der Abtei Knechtsteden, trat am 23. Mai 1752 in den Orden ein, 1762 Lektor und 1769 Subprior und war am 22. November 1774 Kaplan zu Lobberich. Am 21. März 1775 erhielt Heinrich Knoblauch, Kuratpriester zu Knechtsteden und Kaplan zu Lobberich, auf Präsentation des Abtes H. Reuter und gemäß bischöflichen Mandates vom 14. März die Vikarie der vereinigten Altäre, Knoblauch, das Pfarramt zu Grefrath. Zeugen waren P. Stemmler, Pfarrer in Lobberich und Tixhon Kaplan in Lobberich. Knoblauch starb als Pfarrer zu Grefrath i.J. 1797.4)

Anm. 1) und 2) Kirchl. Taufr. a.d. Rathause, Annalen d. hist. V.f.d.N., Köln 1859 und Gesch. Knechtsteden, Neuß 1896, Nied. Gschtsfrd. J. 1884.

3) Niederrh. Gschtsfrd., J. 1884

4) Gesch. Grefrath, Lobb. Taufregister, Annalen des hist. Vereins

Köln, 1859 und Nied. Gesch. J. 1884

Fr. Heinrich Kneusgen aus Ossendorf, Kuratpriester der Abtei Knechtsteden, war zuerst Pastor familiae und Subprior, dann Kaplan in

Lobberich bis zum 7. April 1777, wo er als Kaplan und Vikar des Benefiziums Beata Maria Virgine in der Pfarrkirche Grefrath eingeführt wurde, nachdem sein Vorgänge in Lobberich und Grefrath, Knoblauch, Ortspfarrer zu Grefrath geworden war. Kneusgen war noch i.J. 1780 Kaplan zu Grefrath.1)

Cornelius Tyxhon aus Bonn, Kuratpriester zu Knechtsteden, wird am 7. April 1777 und am 23. Juni 1778 als Kaplan in Lobberich genannt.²)

Gerhard Stroux, Benefiziat zu Lobberich, als solcher genannt in den Jahren 1759, 1778 und 1782. Er war aus Lobberich gebürtig.³)

Gerhard Stemes, gebürtig aus Lobberich, erster Benefiziat des 1735 gestifteten Benefiziums St. Franz.-Seraph. seit 1735, starb als Vikar des Benefiziums zu Lobberich, im Alter von 68 Jahren um Pfingsten 1782.(Mehreres siehe Vikare des Benefiziums später.)

Reiner Beek, Benefinziat und Vikar des Benefiziums vom allerheiligsten Sakramente in der Pfarrkiche zu Lobberich, vom J. 1778 bis zum J. 1787.(Mehreres siehe später unter Vikare des Benefiziums)

Tillmann Gerhard Schmitter, gebürtig zu Lobberich und zeitlebens Vikar

in seinem Geburtsorte. Am 23. Juni 1778 wurde auf Präsentation des Herrn Barons U.E. von Bentinck, (1. Votum) des Pfarrers Paul Stemmler, (2.Votum) und der Schöffen und Geschworenen von Lobberich, (3. Votum),

zufolge bischöflicher Kollation vom 13. Juni Tilmann Gerhard Schmitter in den Besitz des Kurat-Benefiziums U.L. Frau und des hl. Antonius in der Pfarrkirche zu Lobberich eingeführt, wobei Zeugen waren: Pfr. Paul Stemmler und Kaplan Cornelius Tyxohn.4) Er war über 50 Jahre Priester,und im 50. Jahre Vikar in seinem Geburtsort. (Unter ihm bestand lange Jahre die Pfarrgeistlichkeit Lobberichs aus dem Pfr. Kempen, Kanonikus Reckinger und den Vikaren: Schmitter, Dammer, Brocker genannt Stemmes und Wienen.) Jubilar-Bikar Schmitter starb in seinem Geburtsorte, im Alter von 78 Jahren, am 14. Februar 1828 und fand seine letzte Ruhestäte auf dem (alten) Friedhofe, im Schatten seiner Pfarrkirche, vor dem Missionskreuze; sein Grabkreuz mit der Bezeichnung "Vikarius-Jubilarius" ist auf dem alten Friedhofe noch

vorhanden.

Anm. 1)Nied. Gschfrd. Jahrg. 1884.

2)Annalen d.hist. Vereins u. Gesch. Grefrath's

3) Nied. Geschtsfrd. Jg. 1883.

4) Kirchenbuch 2 Lobb. und Nied.Geschtsfrd. Jahrg. 1884.

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Joh. Wilhelm Dammer, Vikar des Benefiziums des allerheiligsten Sakramentes in der Pfarrkirche zu Lobberich, seit dem 31. Mai 1787. Derselbe war zu Hinsbeck geboren, jedoch schon seit seiner frühestens Jugend zu Lobberich erzogen. Auch er war - gleich seinem Mitkonfrater Schmitter - über 50 Jahre Priester und im 50. Jahre Vikar zu Lobberich, woselbst er im Alter von 76 Jahren am 28. März 1837 im Herrn entschlief und ebenfalls vor dem Kreuze auf dem alten Friedhofe zur letzten Ruhe gebettet wurde. (Mehreres später unter Vikare dieses Benefiziums.1)

Egidius to Bruck, geboren zu Lobberich, war i.J. 1797 und noch einige Jahre später Privatgeistlicher zu Lobberich. Er soll später als Vikar zu Recklinghausen i. Westf. in rüstigem Mannesalter gestorben sein. (Mehreres unter "Aus Lobberich gebürtige Geistliche.")

Gerhard Mathias Krüchten (auch Kruchtens geschrieben). Derselbe war geboren zu Bracht am 15. November 1771 und zu Breyell erzogen. Am 19. Juni 1793 wurde auf Präsentation von Joh. Wilh. Kruchtens, als dem ältesten aus der Familie des Fundators,²) dem Magister Math. Gerh. Kruchtens, Kleriker der Diözese Lüttich, das Benefizium des hl. Antonius in der Pfarrkirche zu Lobberich übergeben, in Gegenwart der Zeugen Pfarrer P. Stemmler zu Lobberich und Kanonikus Pet.Jak. Kruchtens. Bis zur Priesterweihe, die am 19. März 1796 stattfand, mußte er also die mit der Stelle verbundenen kirchlichen Dienste durch einen anderen Geistlichen besorgen lassen. Am 28. Oktober 1802 war er Rektor an der Kapelle zu Leutherheide, Pfarre Leuth, und wurde unter diesem Datum zum ersten Pfarrer der von Breyell abgetrennten und neu errichteten Pfarre Schaag ernannt, in welche Stelle er um Weihnachten 1802 eingeführt wurde und woselbst er als Pfarrer am 9. Mai 1828 starb.³)

Peter Mathias Bontenakels aus Hinsbeck. Derselbe war seit Mai 1768 Vikar zu Venlo und erhielt das Benefizium des hl. Franziskus in der Pfarrkirche zu Lobberich am 209. Juni 1782. Vikar dieses Benefiziums vom hl.

Anm. 1) Nied. Gschtsfrd., Jahrg. 1884.

2) Krüchtens war ein Verwandter des Stifters wöchentlicher

Messen und der Studienstiftung Symon auf dem Strauch,

später Stroux genannt, vergl. S. 17, 1. Spalte unten.

3) Nied. Gschtsfrd. Jg. 1884, Geschichtl. über die Pfarre Schaag

v. Pfr. Versteyl, Breyell, 1899.

Kreuz in der Kreuzkapelle zu Hinsbeck. (Mehreres siehe Benefic. St. Franz.später)1)

Philippus Pottgieter aus Rheinberg, Kuratpriester zu Knechtsteden, um das Jahr 1794 Kaplan zu Lobberich; derselbe ist hierselbst als Kaplan

gestorben.²)

Heinrich Brocker, genannt Stemes, geboren zu Lobberich den 15. Okt. 1766. Am 19. Mai 1794 wurde er als Vikar des Benefiziums vom hl. Franziskus in der Pfarrkiche zu Lobberich eingesetzt. Vor dem J. 1794 war er stellvertretender Rektor zu Leutherheide, Pfarre Leuth, 1802 Kaplanei-Deservitor zu Leuth und 1801 bis 1802 auch Pfarrverwalter von Leuth. Ebenso war er seit etwa 1800 ebenfalls Vikar des Franziskus-Seraph.-Benefiziums in der Pfarrkirche zu Leuth. Er starb zu Hinsbeck, im Alter von 63 Jahren, am 9. Dezember 1829. (Merheres später unter Benefic. St. Franz.)

Heinrich Wienen, geboren zu Lobberich, den 5. Okt. 1752, zum Priester geweiht i. J. 1777, blieb zeitlebens Privatgeistlicher in seinem Geburtsorte. Wie seinen Mitkonfratres Schmitter und Dammer, so war es auch ihm vergönnt, im J. 1827 sein goldenes Prieserjubiläum feiern zu können. Jubilarpriester Wienen entschlief in seinem Heimatsorte, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, am 27. Okt. 1831 und ruhet ebenfalls vor dem Kreuze auf dem (alten) Friedhofe. (Näheres unter aus Lobb. geb. Geistl. später.)

Bernhardus Witter aus Bonn, Kuratpriester zu Knechtsteden, um 1800 Kaplan zu Lobberich.3)

Konrad Reckinger, ehemaligen Kanonikus zu Knechtsteden und Seelsorgergehülfe (Kaplan) zu Lobberich. Derselbe war geboren zu Köln, den 27. Mai 1769. Nach Vollendung seiner Studien fühlte er sich zum Ordensleben berufen, wurde am 2. Okt. 1791 als Norbertiner in die Abtei Knechtsteden aufgenommen, letge am 13. Okt. 1793 die Klostergelübde ab und

Anm. 1) Nied. Geschtsfrd. Jg. 1884. Sein Verwandter war Laurentius

Bontenakels, geboren zu Hinsbeck, den 30. Jan. 1785, zum Priester geweiht zu Mainz d. 23. Sept. 1815, wurde sofort

darauf als Vikar zu Wanlo im Dekanat Grevenbroch angestellt

welche Stelle er 26 Jahre bekleidete. Am 9. November 1841

als Vikar nach Gereonsweiler (bei Linnich), Dekanat Aldenhoven

berufen, verblieb er in dieser Stellung nochmals 28 Jahre. Hier feierte er am 23. September 1865 sein goldenes Priester-

jubiläum. Im Alter von nahezu 85 Jahren, im 55. Jahre seines

Priestertums entschlief er in Folge von Altersschwäche zu Gereonsweiler, am 27. November 1869.

2) Annalen des hist. Vereins, Köln 1859

3) Annalen des hist. Vereins f.d. Niederrh. Köln 1859.

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wurde den 4. April 1795 zum Priester geweiht. Nach der gewaltsamen Auflösung des klösterlichen Verbandes entschloß er sich alsbald, seinem i. J. 1814 nach Lobberich als Pfarrer berufenen Freunde und Ordensgenossen Bernhard Kempen zu folgen und ihm in der Seelsorge brüderliche Aushülfe zu leisten. I.J. 1814 siedelte er ebenfalls nach Lobberich über und bwohnte von da an, bis zu seinem Tode mit seinem Freunde das Pfarrhaus. Allgemein wird ihm noch heute die Sorge nachgerühmt, die er und der Pfarrer Kempen, nebst vielen anderen Menschenfreunden entfaltete, als nach dem Regenjahre 1816 i.J. 1817 die große Teuerung einfiel, um der allgemeinen Not zu steuern. Auch der Ausbau der alten Pfarrkirche i.J. 1818 und die Vergrößerung des (alten) Friedhofes i.J. 1818 war hauptsächlich sein Werk. Als ihm im J. 1824 die Pfarrstelle zu Grefrath (Kr. Kempen) angeboten wurde, schlug er diese aus, da er sich nicht von seinem Freunde trennen wollte. 23 Jahre hatten die beiden seit beinahe 50 Jahren unzertrennlich verbunden gewesenen Lebensgefährten zusammen in Lobberich gewirkt, als die Trennungsstunde schlug. Kaplan Reckinger entschlief in Folge der Wassersucht, durch die hl. Sakramente gestärkt, im Pfarrhause zu Lobberich, in den Armen seines Freundes, Herrn Pfarrer Kempen, am 11. November 1837, im 69. Jahre seines Lebens und fand ebenfalls vor dem Kreuze auf dem alten Friedhofe seine letzte Ruhestätte; 4 Jahre später senkte man seinen Freund, Pfarrer Kempen, neben ihm zu letzten Ruhe. Die Totenfeier Reckinger's fand zu Lobberich am 23. November 1837 statt. Die Leichenrede hielt Pfarrer J. Sticker aus Kaldenkirchen; dieselbe wurde zum Besten der Armen bei J. B. Boehmer in Gladbach gedruckt, kostete 5 Silbergroschen und ist 19 Seiten stark.

Reckinger's Nachfolger als Kaplan in Lobberich war Federmann; derselbe wurde zu Ende des Jahres 1838 als Kaplan nach Breyell versetzt. Später war er außer Amtes, wurde altkatholisch und lebte in Köln. Sein Nachfolger als Kaplan in Lobberich war der unten folgende Herr Joseph Hoffmanns.

Johann Heinrich Berten, geboren zu Lobberich den 4. September 1801, zum Priester geweiht am 18. Mai 1825, war sodann zwei Jahre Privatgeistlicher in seinem Geburtsorte, wurde im März 1827 Kaplan in Dinslaken, im Februar 1831 Pfarrverwalter in Duisburg und am 4. März 1834 Pfarrer zu Sevelen. Pfarrer Berten, Ritter des Roten Adlerordens, starb, versehen mit den hl. Sakramenten, am 7. Okt. 1874. (Mehreres über ihn enthält das Kapitel "Aus Lobberich gebürtige Geistliche".)

Johann Friedrich Pelzers, geboren zu Lobberich am 10. August 1792, wurde in Köln am 9. Sept. 1821 zum Priester geweiht, war 4 Jahre Kaplan in Sonsbeck und wurde am 28. Oktober 1828 als Nachfolger Schmitters, zum Vikar seiner Heimatspfarre Lobberich berufen, welche Stelle er bis zu seinem Tode - nahezu 42 Jahre - bediente. Er starb infolge von Altersschwäche, mehrmals mit den hl. Sakramenten versehen, im 49. Jahre seines Priesterstandes und im 78, Jahre seines Lebens, am 23. März 1870, des Morgens um 9 Uhr, und ruhet auf dem neuen Friedhofe, vor dem Friedhofskreuze, wo ein Grabstein seine letzte Ruhestätte deckt.

Bis zum Tode des Herrn Kaplan Pelzers blieb für den ersten Kaplan die Bezeichnung "Vikar" bestehen. Von da an fungieren die Inhaber der Stellen als 1. und 2. Kaplan und ein geistlicher Schulrektor leistet Aushülfe in der Seelsorge, denen sich seit dem Jahre 1900 noch ein 3. Kaplan anschließt.

Als 1. Kaplan fungierten seit dem Jahre 1870:

Joseph Hoffmanns, geboren in Schaag den 31. Oktober 1811, wurde nach Vollendung seiner Studien in Kempen, Düren und Münster am 18. Februar 1837 zum Priester geweiht und am 15. September 1838 als 2. Kaplan in Lobberich angestellt, in welcher Stellung er nahezu bis an sein Lebensende verblieb. Seit dem 13. Mai 1870 war er erster Kaplan hierselbst und entschlief in Folge einer Lungenentzündung versehen mit den hl. Sterbesakramenten, zu Lobberich am 10. April 1871, nachmittags 5 Uhr. Er fand seine letzte Ruhestätte vor dem Kreuze auf dem neuen Friedhofe, die ein schöner Denkstein deckt.

Wilhelm Glose, geboren zu Münster, den 27. August 1836, zum Priester geweiht den 14. Juni 1862, war seit dem 10. März 1863 Vikar zu Schloß Wissen und Korporator der Pfarrkirche zu Weeze, wurde am 13. Mai 1870 zum 2. und am 28. April 1871 zum 1. Kaplan in Lobberich ernannt. Im Jahre 1887 war er zum ersten Seelsorger und am 5. Juni 1888 zum Pfarrer in Twisteden bei Kevelaer ernannt. Seit dem 18. April 1893 war er Pfarrer in Praest bei Emmerich, wo er am 25. Mai desselben Jahres feierlich eingeführt wurde. Der Ausbau resp. die Vergrößerung der dortigen Pfarrkirche ist sein Werk. Nach längerem Leiden entschlief er daselbst am 12. August 1901, morgens gegen 6 Uhr.

Arnold Ebben, geboren zu Hassum, bei Goch am 24. Dezember 1834, zum Priester geweiht den 14.

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Juni 1862, war seit dem 30. Juli 1862 Schulvikar zu Hamb bei Kapellen, wurde am 28. April 1871 zum 2. und am 4. Oktober 1887 zum 1. Kaplan in Lobberich ernannt. Am 28. August 1889 wurde er zum Kaplan in Spellen bei Wesel ernannt, wo er in Folge von Geistesstörungen am 24. April 1891 starb.

Wilhelm Anderheyden, geboren zu Rindern, den 13. November 1848, zum Priester geweiht den 21. Dezember 1872, sodann Kaplan in Sevelen, 1873 wurde er in Folge des sogenannten "Kulturkampfes" gesperrt, mit Gefängnis bestraft und ausgewiesen. Er wirkte nun als Lehrer in London und Jahre lang in Brüssel, bis zu seiner Begnadigung. Am 4. Oktober 1887 wurde er zum 2. und am 28. August 1889 zum 1. Kaplan in Lobberich ernannt.Seit dem 14. Juni 1896 ist er Pfarrer in Nieukerk.

Heinrich Rogmann, Dr. theol. geboren zu Cleve, den 31. Januar 1852, zum Priester geweiht den 7. Juni 1879, Kaplan zu Ahaus seit dem 10. Mai 1885, wurde am 13.Januar 1894 zum 2.und am 14. Juni 1896 zum 1. Kaplan in Lobberich ernannt. Im Jahre 1900 am 9. Mai, wurde er zum Rektor in Beeck, Pfarre Hamborn, ernannt. Die Rektoratsgemeinde Beeck wurde seitens des hochw. Herrn Bischofes von Münster laut Urkunde vom 12. April 1901 zur selbständigen Pfarre und kurze Zeit später Rektor Rogmann zum ersten Pfarrer derselben ernannt. Nunmehr harrt daselbst der Bau der Pfarrkirche des neuen Pfarrers.

Wilhelm Ingensand, geboren zu Wesel, den 21. August 1858, zum Priester geweiht den 30.März 1884, war Kaplan zu Rheinberg seit den 24. Mai 1884 und Kaplan zu St. Tönis seit dem 7. Juli 1888. Seit dem 2. August 1896 war er 2. und seit dem 9. Mai 1900 ist er 1. Kaplan in Lobberich.

Kaplan Ingensand wurde am 14. Juni 1902 zum Pfarrer in Goch ernannt.

Als 2. Kaplan fungierten seit 1870:

Josef Hoffmanns, vom 18. Februar 1837 biszum 13. Mai 1870, sodann 1. Kaplan zu Lobberich.

Arnold Ebben, vom 28. April 1871 bis zum 4. Oktober 1887, sodann 1. Kaplan in Lobberich.

Wilhelm Anderheyden, vom 4. Oktober 1887 bis zum 28. August 1889, sodann 1. Kaplan in Lobberich.

Julius Kohorst, Dr. theol. geboren in Kloppenburg, den 10. Oktober 1859, zum Priester geweiht den 28. Oktober 1885, war Kaplan zu Hochfeld-Duisburg, seit dem 16. November 1887 und 2. Kaplan zu Lobberich seit dem 28. August 1889, bis zum 13. Januar 1894, wo er Kaplan in Bracht wurde. Am 3. August 1900 wurde er zum 3. Kaplan in Kempen ernannt.

Heinrich Rogmann Dr. theol., vom 13. Januar 1894 biszum 14. Juni 1896, sodann 1. Kaplan in Lobberich.

Wilhelm Ingensand, vom 3. August 1896 bis zum 9. Mai 1900, sodann 1. Kaplan in Lobberich.

Johannes Sutholt, geboren in Münster, den 12. Feburar 1868, zum Priester geweiht den 18. März 1893, war sodann seit dem 15. April 1893 Kaplan und Conrektor in Anholt und seit dem 29. Januar 1896 Kaplan in Born. Am 9. Mai 1900 wurde er als 2. Kaplan in Lobberich angestellt.

Als 3. Kaplan an der im J. 1900 neu geschaffenen Stelle wurde zuerst angestellt:

Josef Arians, geboren zu Hassum d. 18. Juli 1875, zum Priester geweiht zu Münster d. 9. Juni 1900 und wurde am 3. August 1900 zum Kaplan zu Lobberich ernant.

Als geistliche Schulrektoren fungierten hierselbst:

Gerhard Pickers, geboren zu Emmerich, d. 6. Okt. 1835, zum Priester geweiht d. 14. Juni 1862, wurde am 1. Okt. 1862 zum Schulrektor in Lobberich ernannt, und war hier im J. 1865 der Gründer des hiesigen, so blühenden Gesellen-Vereins. er verblieb hierselbst bis zum J.1887, wo er 1. Seelsorger in Alpen wurde, woselbst er am 5. Juni 1888 zum Pfarrer ernannt wurde. (Merkwürdigerweise fungierten hier von 1870 - 87 zusammen 3 Herren, Pickers, Glose und Ebben, die alle an einem Tage, am 14. Juni 1862, zum Priester geweiht waren.)

Friedrich Franßen, geboren zu Geldern, den 31. Juli 1849, zum Priester geweiht den 10. August 1873, war seit dem 29. Sept. 1887 Schulrektor zu Lobberich, bis zum 29. März 1897, wo er zum Pfarrer in Nütterden ernannt wurde.

Heinrich Hölker, geboren zu Billerbeck, den 5. Febr. 1870, zum Priester geweiht den 21. März 1896, war seit dem 3. Okt. 1896 Domvikar und Kaplan des Weihbischofes Grafen von Galen zu Münster und wurde am 15. April 1897 zum Schulrektor in Lobberich ernannt.


Inhalt

Vierundzwanzigstes Kapitel: Das Benefizium vom hl Sakremante und die bekannten Vikare dieses Benefiziums