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Donnerstag, 10. Februar 2004


250 "Alte" stürmten Rathaus


Der "Prinz aus dem Lobbericher Luftschloss"' übernahm die Macht an Altweiber

Von Daniela Veugelers

Nettetal. Als treffsicherer Wetterprophet betätigte sich der erste Büttenredner der Stadt, Bürgermeister Christian Wagner, am Altweiber-Donnerstag. "Das Nettetaler Wetteramt hat uns für den heutigen Tag einen Sturm auf das Rathaus vorhergesagt". Wenig Hilfe versprach er sich auch von den zahlreichen anwesenden Närrinnen und Narren. "Ich wage zu behaupten, dass einige der hier versammelten mit den herannahenden alten Weibern unter einer Decke stecken. Und noch bevor das 'Trömmelche dreimal geht' , werden Sie mich verraten und der Willkür der wilden Weiber überlassen."

Wie recht er mit seiner Prophezeihung behalten sollte, stellte sich nur kurze Zeit nach seiner Ansprache heraus. 250 Möhnen - die bisher größte Anzahl an jecken "Wievem" - stürmten mit lautem Geschrei die amtliche Bastion und schunkelten die Stadtbediensteten sowie die Abordnungen aus dem "hohen Rat der Weisen" schwindelig. Zuvor hatte sich Wagner noch ein bisschen über den "größten Windmacher unseres närrischen Wetters, dem Prinzen aus dem Lobbericher Luftschloss" ausgelassen. In seinem Gefolge fand sich alles was im Nettetaler Karneval Rang und Namen sowie Mütze und Orden hat darunter Präsidentinnen und Präsidenten der Kamevalsgesellschaften.

Alle Gegenwehr war schnell dahin, auch weil sich Stadtprinz Manfred III. und seine Lieblichkeit Sissi I. den goldenen Schlüssel gesichert hatten. Zuvor mussten sie jedoch die schwindelerregende Fahrt mit der Feuerwehrleiter überstehen. Über den Köpfen von hunderten Narren schmissen die beiden Tollitäten was das Zeug hielt. Ihre Session haften die beiden, unter das Motto des "Lobbericher Wengk" gestellt, konnten allerdings nicht verheimlichen, dass eine Passion des Prinzen die "Elf vom Niederrhein" ist.

Am Ziel aller Träume: Stadtprinz Manfred III. und ihre Lieblichkeit Sissi L aus dem "Lobbericher Luftschloss" halten den goldenen Schlüssel für die Stadtverwaltung in den Händen. Entmachtet aber trotzdem gut gelaunt, zeigte sich Bürgermeister Christian Wagner. Foto: G. Aust

Bürgermeister Wagner formulierte es so: "Lieber Manfred, liebe Sissi, Ihr habt die Menschen unserer Stadt unter Eurer Borussen-Narrenkappe vereint. Ihr gehört nun zum Nettetaler Karneval wie der Wind zu Lobberich und das Fohlen zur Borussia. Hier im Rathaus wirst Du Dich, lieber Manfred, sehr wohl fühlen. Denn auch hier wird oft viel und lang geredet - und wenig gesagt."Auf seinem Zug durch die heimischen Säle wurde Prinz Manfred III. des öfteren vom "Prinzen-Fan-Club" begleitet. Flagge zeigten die Herren und Damen mit der "Raute im Herzen" auch am Tulpensonntagszug. Mit Borussen-Trikots und Schals bewaffnet, kündigten sie vom Kommen des Prinzenwagen. Einen karnevalistischen Hinweis auf die Diskussion um die Nettetaler Ortsschilder lieferte an Altweiber noch das Dezernat 111 unter Leitung des Technischen Beigeordneten Christian Schaudig. Insgesamt 26 Mitarbeiter hatten sich eigene "Nettetal-Umhänge" gebastelt auf denen die sechs verschiedenen Schreibweisen für die innerörtliche Beschilderung zu finden waren - mit Blick auf die Diskussion im NetteAusschuss. Angefangen von N'Tal-Leuth, NL-Kaldenkirchen, Ne-Breyell, NET-Lobberich, Net.-Schaag bis hin zu Nett-Hinsbeck.

Musikalisch wurde der Nachnüttag wie immer hervorragend von DJ Jürgen Inkmann und Dechant Ulrich ("Uli") Clancet auf Trab gehalten, so dass die versammelten Kamevahsten bis weit nach neun Uhr im Rathaus feierten.


Jede Menge Jecke, und die Sonne lachte


Lobbericher Tulpensonntagszug bei tollem Wetter

Lobberich (ib). "Das haben wir doch auch einmal verdient", lachte Zugleiter Ulrich "Ulli"Schroers. Die Sonne strahlte vom wolk enlos blauen Himmel beim Tulpensonntagszug in Lobberich. Petrus meinte es gut mit den Nettetaler Narren und dem Karnevals Komitee Lobberich (KKL), das den Tulpensonntagszug in diesem Jahr organisierte. Mindestens 33.000 Zuschauer säumten den über drei Kilometer langen Zugweg zwischen Kempener Straße und Sittard, wo sich der Zug auflöste. Gut vier Stunden zogen 54 Wagen, 64 Fußgruppen und zehn Musikkapellen, insgesamt mehr als 4,000 Teilnehmer durch Lobberich. "Ein Zug der, Superlative", freute sich Ulrich Clancett, der inzwischen seit 20 Jahren Zug und Rathaussturm kommentiert.

Stimmung pur

Als auch die größten Prunkwagen und die schwersten Narrenschiffe auf, der Baustelle Kempener Straße problemlos die "Kurve kriegten", schien dem Zugleiter hörbar ein Stein vom Herzen zu fallen. Das närrische Volk "knubbelte" sich an St. Sebastian, wo auch Bürgermeister Christian Wegner Stellung bezogen hatte. Er war von der bunten Vielfalt beeindruckt: "Natürlich haben wir in Hagen auch einen Tulpensonntagszug und sogar einen Rosenmontagszug, aber eine so gute Stimmung habe ich nur hier in Nettetal erlebt". Es hagelte Kamelle, Kaugummis, kleine Prinzenrollen, Mars, Balisto, Schokolade und Pralinen. Der Jüütenprinz Armin I. warf bunte Kappen ins närrische Volk. Es gab aber auch kleine Säckchen mit Zwiebeln, die Bienenkinder verteilten Honig, die Landjugend Möhren und gekochte Eier. Das Stadtprinzenpaar Manfred III. und Sissi I. hatten wohl das richtige Motto gefunden und damit überzeugt: "Uut Lobberick körnp jätz dea Wengk, weil wörr all Nettetaler Jäcke sind!"

Ganz viele Präsidenten

Willi Tempels, der kleinste Präsident, hatte den höchsten Platz im Prunkwagen des Kaldenkirchener Komitees eingenommen, während- die jüngste Präsidentin, Renate Bein von den Löther Rieser in der Fußgruppe als Winzerin, "Rieser Wasser" unter das närrische Volk brachte. Der Schaager Präsident der SKG, Willi Wittmann, warf aus dem Bug seines Narrenschiffes Kamelle, Wölese-Präsident Paul Lienen blieb an der Luvseite. Präsident Thomas Timmeranns vom KKL und KFHPräsident Manfred Mertens behielten vom Ausguck ihres Prunkwagens die Übersicht über ihr närrisches Volk.

"Rette sich wer kann", meinte die KLJB Bracht, "Der Winter ist ein kalter, drum heizen wir wie im Mittelalter", der Freundeskreis Funken. Unter dem Motto der Landjugend Hinsbeck "Die Schmetterlinge kommen flink, met de Nettetaler Wink", flatterten große und keine Schmetterlinge im Zug mit.

Tolle Fußgruppen

"Die Löther Hennen, die rennen", meinten einige Dutzend Hühner von der KLJB Leuth, und mit mindestens 2 x 111 Teilnehmern waren die bunten Lötscher "Blumentöpfe" der "De molveren Dei" die größte Fußgruppe, durch., die sich ein bunter närrischer Lindwurm schlängelte. "Maus und Elefant - Boisheim ist außer Rand und Band" mit diesem Motto machten die Boisheimer deutlich, dass nicht nur Nettetaler im Narrentreck am Sonntag mitzogen. Mit dabei auch "lndianer-Sqaws" aus Herongen (die Frauen des Muiskvereins), Mäuse und Elefanten von der KLJB Boisheim und Zwerge aus Süchteln.

"Das ganze Dorf in einem Wagen", meinte Moderator Ulli Clancett als die Sportfreunde Dombusch vorbeizogen. "Außeridrisch gut" präsentierte sich auch der Freundeskreis Dilkrath. Ganz in olympischem Weiß präsentierte sich die Fußgruppe des Werner-Jaeger-Gymnasiums unter dem Motto "Das Abilymp - 13 Jahre bis zum Gipfel". Die Kindertagesstätte Löwenzahn war unter dem Motto "Unsere Kinder sind der Hit drum ziehen wir alle mit" unterwegs. Die jecken Kürbisse aus Nettetaler Eigenzucht" gehörten sicher zu den originellsten Kostümen. Auch die WM 2006 spielte schon eine Rolle beim SC Union Nettetal und viele "Nette Bienchen" von der Kolpingfamilie Lobberich verteilten Honig.

"Mit Prinz und Jecke"

Jim Knopf zog mit seiner Emma und die Wassergeister der Nette-Seen trieben ihr Unwesen. Die Nachbarschaft "alte May-Zwerge" aus Leuth war ebenso dabei wie die Straßengemeinschaft "et Bröckske" mit dem Vorjahrs-Prinzen Hubert Glock. Der BorussenFan-Club vom "Tuddel" zog "als Fanstrecke - mött Prinz und Jecke" vor den Prunkwagen von KFH, KKL und dem wundschönen Prinzenwagen, der gegen 17.15 Uhr nach vier Stunden durch den Schlusskreisel "kreiselte".


Stolz auf das hohe Alter


Im Kreise ihrer Familie begeht die Lobbericherin Wilhelmine Harmes ihren 99. Geburtstag.

Wilhelmine Harmes feiert
99. Geburtstag

Lobberich (dv). Ihren 99. Geburtstag vollendet am heutigen Donnerstag, 10. Februar, die gebürtige Lobbericherin Wilhelmine Harmes, geborene Lambertz. Auf der Breyeller Straße 62 geboren blieb sie "ihrer" Straße bis jetzt treu.

Noch heute erinnert sich geistig jung gebliebene Jubilarin, dass ihre Mutter Mathielde Lambertz vor 31 Jahren an ihrem 95. Geburtstag die älteste Einwohnerin Lobberichs war. Aus der Ehe mit Rudolf Harmes - der im Alter von 94 Jahren vor elf Jahren verstarb stammen zwei verheiratete Töchter.

Mittlerweile gehören auch vier Enkelkinder zur Familie. Zu den Hobbys der gelernten Weißnäherin gehörten bis vor einigen Jahren lange Spaziergänge im Naturschutzgebiet zwischen Schwalm und Nette. Heute genießt sie den Aufenthalt in der Natur in ihrem Rollstuhl.

Auf ihr hohes Alter ist die Jubilarin zu Recht stolz, "obwohl sie sich nie bei uns darüber beschwert", weiß ihre Tochter zu berichten. Zu ihrem erfüllten Leben gehört noch heute die rege Anteilnahme am politischen Leben.

Ihren Jubeltag begeht Wilhelmine Harmes im Kreise ihrer Familie und Nachbarschaft mit einem kleinen Fest.


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